Diabetes Mellitus

Wenn der Stoffwechsel nicht mitspielt

Von Katja Müller · 2016

 Ein alter Mann sitzt auf einer Bank

Wer nach jedem zweiten Glas Wasser die Toilette aufsuchen muss, ständig durstig ist und sich schlapp fühlt, sollte bei der Suche nach Ursachen auch an seinen Blutzuckerspiegel denken. Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie einen Diabetes haben. Verheerend, denn unbehandelt kann die „Zuckerkrankheit“ gefährlich werden.

Diabetes mellitus bezeichnet eine Reihe chronischer Stoffwechselerkrankungen, bei denen der Körper den Blutzuckerspiegel nicht richtig regulieren kann. Das Hormon Insulin, das die Glukose – zum Beispiel aus der leckeren Schwarzwälder Kirschtorte – als Brennstoff in die Zellen bringen soll, ist nicht ausreichend vorhanden. In Deutschland gibt es über sechs Millionen Menschen mit Diabetes mellitus, über 90 Prozent davon unter dem Typ 2. Während Diabetes Typ 1 eine Autoimmunerkrankung ist, die meist im Kindes- und Jugendalter beginnt, entwickelt sich der Diabetes Typ 2 schleichend im Laufe des Lebens. Baptist Gallwitz, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft, konstatiert: „Es handelt sich mittlerweile um eine echte Volkskrankheit.“

Symptome nicht auf die leichte Schulter nehmen

Ursachen gibt es viele. Neben der erblichen Veranlagung spielt der Lebenswandel eine große Rolle: Ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht gelten als Risikofaktoren. Da die Symptome selten eindeutig sind, wird die Erkrankung meist spät oder nur durch Zufall entdeckt. Starkes Durstgefühl, häufiges Wasserlassen, ausgeprägte Müdigkeit und trockene Haut können erste Warnsignale sein. Gallwitz rät: „Wenn Diabetes in der Familie bereits ein Thema ist, sollte man sich genau beobachten und notfalls seinen Blutzuckerspiegel beim Arzt überprüfen lassen.“ Denn durch eine erhöhte Glukosekonzentration im Blut können die Gefäße beschädigt werden. Betroffene haben daher ein großes Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Die jüngste Analyse einer Arbeitsgruppe der Universität Kopenhagen legt zudem den Schluss nahe, dass auch ein um rund 20 Prozent gesteigertes Krebsrisiko besteht.

Nicht heilen, sondern helfen

Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt, steht Betroffenen eine ganze Reihe unterschiedlicher Behandlungsmethoden zur Verfügung. „Wir können Diabetes zwar noch nicht heilen, den Verlauf aber deutlich verbessern“, so Mediziner Gallwitz. Häufig helfen bereits mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung. Ist der Blutzuckerlangzeitwert (HbA1c) dennoch deutlich zu hoch, kommen Medikamente zum Einsatz. Der Vorteil: Diese können in Tablettenform eingenommen werden, Insulinspritzen sind zu Beginn meist noch nicht vonnöten. „Es handelt sich allerdings um eine lebenslange Therapie. Wichtig ist, gemeinsam mit dem Arzt individuelle Ziele festzulegen und eine Behandlungsform zu finden, die im Alltag umsetzbar ist.“

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