Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Achtung, Risiko!

Von Gabriele Hellwig · 2014

Menschen mit Diabetes erleiden viel häufiger einen Herzinfarkt oder Schlaganfall als Nicht-Diabetiker. Denn oft haben sie neben dem hohen Blutzucker noch weitere Risikofaktoren, die zu einer gefährlichen Verkalkung der Arterien führen können. Für diese Patienten ist eine multimodale Diabetestherapie wichtig.

Darstellung eines Herzens in einer Wandmalerei

Der Typ-2-Diabetiker gilt als Hochrisikopatient für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die Fakten sind deutlich: Herzinfarkte treten bei Männern mit Diabetes 3,7-mal häufiger auf als bei Nicht-Diabetikern und bei Frauen mit Diabetes sogar 5,9-mal häufiger. Mehr als die Hälfte aller Diabetiker stirbt an einem Herzinfarkt. Amerikanischen Studien zufolge haben Diabetiker im Vergleich zu nicht-zuckerkranken Menschen außerdem ein zweibis vierfach höheres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.

Vorsicht bei hohem Blutdruck

Besonders gefährdet für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Diabetiker, die gleichzeitig Bluthochdruck haben: Sie erleiden mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 bis 30 Prozent innerhalb von zehn Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Diabetiker mit veränderten Blutfettwerten oder Übergewicht sind ebenfalls überdurchschnittlich häufig betroffen. Zu hoher Blutzucker in Kombination mit zu hohen Blutfettwerten und zu hohem Blutdruck verursacht Ablagerungen an den inneren Gefäßwänden. Eine Arteriosklerose entsteht. Prinzipiell kann sich eine Arteriosklerose in allen Arterien des Körpers entwickeln, bevorzugt entsteht sie aber in bestimmten Gefäßregionen wie am Hals, im Gehirn und am Herzen. Die Folge: Die Blutgefäße werden enger und verlieren ihre Elastizität. Dadurch kann das Blut nicht mehr ungehindert fließen. Schlimmstenfalls bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus), das ein Herzkranzgefäß oder Gefäß im Gehirn verschließt. Es kommt zum Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Auf Blutfettwerte achten

Da mehrere Risikofaktoren bei Diabetikern zum Herzinfarkt oder Schlaganfall führen, empfehlen Experten heute für die betroffenen Patienten eine multimodale Diabetestherapie. Neben der konsequenten Senkung des Blutzuckers sollten auch Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte oder Adipositas (Fettleibigkeit) effektiv behandelt werden. Die nachhaltige Wirkung einer solch mehrgleisigen Therapie konnte in der sogenannten Steno-2-Studie nachgewiesen werden. Über zehn Jahre lang wurden 160 Patienten mit Typ-2-Diabetes behandelt und regelmäßig untersucht. 80 Patienten erhielten eine konventionelle Therapie, die andere Hälfte eine intensive Therapie. Das Ergebnis: Den Patienten der intensiv behandelten Gruppe ging es am Ende der Studie eklatant besser als den Patienten der konventionell behandelten Gruppe. Sie erlitten seltener Herz-Kreislauf- Erkrankungen (19 zu 35), ihre Lebenserwartung war erhöht. Fazit: Zwar muss sich jede Therapie individuell am Patienten orientieren. Gehört der Patient aber zur Hochrisikogruppe, lohnt sich eine strenge Festlegung der therapeutischen Zielwerte, genauer: HbA1c unter 6,5 Prozent, systolischer Blutdruck unter 130, diastolischer Blutdruck unter 80 mmHg, Gesamtcholesterin unter 175 mg/dl, Nüchterntriglyzeride unter 150 mg/dl. Außerdem wird die Gabe eines ace-Hemmers empfohlen, unabhängig vom Vorliegen eines Hochdrucks.

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